Biodegradation von Implantat-Material und Medizinprodukt-Komponenten
Innovative Implantate zählen technologisch und regulatorisch zu den anspruchsvollsten Medizinprodukten. Bei der Auswahl des Implantat-Materials und der Werkstoffe für Medizinprodukt-Komponenten müssen deshalb zuerst die kritischen Mindestanforderungen überprüft werden. Dabei spielt die Biodegradation der verwendeten Materialien eine entscheidende Rolle.
An Implantat-Oberflächen kommt es zum Kontakt zwischen Gewebe und Körperflüssigkeiten. Die damit einhergehenden Wechselwirkungen erfordern ein detailliertes In-situ-Monitoring der verschiedenen Phasen des Degradationsprozesses. Im ungünstigsten Fall führen Wechselwirkungen zum Ausfall der Implantat-Funktionen, zu Abbauprozessen oder unerwünschten Körperreaktionen. Deshalb befasst sich die Arbeitsgruppe »Biodegradation und Nanofunktionalisierung« mit Materialveränderungen und Alterungsprozessen unter dem Einfluss künstlicher physiologischer Medien. Die IKTS-Wissenschaftler entwickeln innovative Verfahren zur Untersuchung der Biodegradation verschiedener Werkstoffklassen und setzen sie ein.
Begleitet werden die Biodegradationsuntersuchungen von umfangreichen Charakterisierungen zu physikalisch-chemischen Werkstoffeigenschaften. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten tragen zur optimalen Gestaltung neuartiger bioresorbierbarer Implantate wie z. B. Stents, Fixierschrauben und Knochenersatzmaterial bei. Aber auch bioresorbierbare medikamentenfreisetzende Implantat-Beschichtungen werden optimiert. Die Arbeitsgruppe versucht dabei, den genauen örtlichen und zeitlichen Verlauf der Degradation in Bezug auf körpernahe Umgebungsbedingungen (Temperatur, Medium, mechanische Spannung) zu bestimmen. Das ermöglicht den Herstellern die Beeinflussung von räumlichem Ausgangsdesign und Herstellungsbedingungen des degradierbaren Werkstoffes oder Implantates.