DekaRB-Projekt
Gesellschaftliche Hürden überwinden und die Resilienz der Wirtschaft stärken mit dem DekaRB-Projekt
Eine der größten Herausforderungen in den kommenden Jahren für die Industrienation Deutschland ist sowohl die Erreichung der Klimaneutralität als auch die Substitution fossiler Energieträger. Eine fundamentale Energiewende ist nur durch Effizienz und Innovation in allen Industriesektoren zu bewältigen. Doch die Fortschritte lassen auf sich warten. Das Projekt »Dekarbonisierung für eine Resiliente Wirtschaft Beschleunigen« (DekaRB) forscht daher gemeinsam mit dem Arbeitsbereich für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk (ThEEN) e. V. zu den nicht-technischen Hemmnissen der Dekarbonisierung in Thüringen. Das Projekt dauert drei Jahre und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
Ebenso wie der öffentliche Sektor und private Haushalte müssen auch Unternehmen aktiv zur Klimaneutralität beitragen, deshalb knüpft das Projekt DekaRB an der Schnittstelle zwischen wirtschaftlicher Resilienz und Dekarbonisierung an. Die Projektpartner beschäftigen sich mit den nicht-technischen Hemmnissen der Dekarbonisierung, insbesondere mit den bürokratischen und organisatorischen Hürden. Dabei wird die These überprüft, ob ein Mangel an Entscheidungssicherheit, gegenseitigem Vertrauen oder Technologieskepsis die Dekarbonisierung ausbremst. Das Projektteam führt dazu Interviews mit Unternehmen in Thüringen, um eine empirische, qualitative Wissensbasis zu schaffen.
»Vor allem die Frage, was be- bzw. verhindert Entscheidungen und Kooperationen von Unternehmen, soll im Mittelpunkt stehen«, betont Koordinatorin Dr. Stefanie B. Seitz. »Unser Ziel als Fraunhofer IKTS ist es, gemeinsam mit unseren Praxispartnern von der Initiative Erfurter Kreuz e.V., dem SaaleWirtschaft e.V. und dem Tridelta Campus e.V. Hermsdorf eben diese Frage zu beantworten.«
Thüringen als Modell für ländliche Räume
Zur Schaffung einer empirischen Wissensbasis ist ein Abgleich mit Best-Practice-Beispielen des Ausbaus CO2-neutraler, resilienter energieeffizienter Produktionsstandorte nötig. Neben Dekarbonisierung spielen für die Resilienz der Wirtschaft auch höhere Wertschöpfungstiefe und Wertschöpfungsnetzwerke eine Rolle. Thüringen ist daher ein geeignetes Modell, weil es eine große Bandbreite an Industrie aufweist: Neben einer Vielzahl an kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) haben auch internationale Firmen ihre Produktionsstandorte hier angesiedelt. Diese konzentrieren sich zeitgleich aber in eher kleineren Industriegebieten mit heterogenem Produktportfolio meist im ländlichen Raum. Zudem handelt es sich bei Thüringen um ein Bundesland, dessen strukturelles Potential noch nicht ausgeschöpft ist.
Gleichgewicht zwischen Gesellschaft und Wirtschaft
Der Rahmen für die Förderung des Projektes ist das aktuelle Energieforschungsprogramm der Bundesregierung. Die Bereitstellung von Innovationen erfolgt innerhalb des Förderprogramms in drei Bereichen: Technisch, ökonomisch und sozial. Diese Dreiteilung ist notwendig, damit vorhandenes Wissen nicht nur existiert, sondern die Unternehmen auch erreicht und dort wirksam werden kann. Gesellschaftliche Strukturen dürfen dabei nicht vernachlässigt werden, sondern müssen in diesen Strukturwandel miteinbezogen werden. Auch die Situation des Arbeitsmarktes wird im Projekt berücksichtigt. Die Ergebnisse sollen Lösungen zur Überwindung nicht-technischer Hemmnisse der Dekarbonisierung entwickeln und aufzeigen, wie ein kooperativer Ansatz die Dekarbonisierung des produzierenden Gewerbes durch dezentrale Versorgungsnetze und lokale Kreislaufsysteme effektiv und wirtschaftlich gestalten kann.