40 regionale Unterstützer aus der Lausitz wollen ein Großforschungszentrum für Wasser, Energie und Ernährung
Zukunftsfabrik Lausitz ist eine Vision für die gesamte Region
Über 40 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Landräte, Wirtschaftsvertreter, Forscher sowie andere regionale Unterstützer haben sich dafür ausgesprochen, eine »Zukunftsfabrik Lausitz« für neue Wasser-, Energie- und Ernährungstechnologien in der Lausitz zu etablieren. Unter den vorgeschlagenen Großforschungszentren sei dies vermutlich das am besten in der Region abgestimmte Konzept. Die geplante »Zukunftsfabrik Lausitz« werde nicht nur einen einzelnen Standort, sondern die gesamte Region voranbringen und für die Zeit nach dem Braunkohleausstieg rüsten, argumentierten die Initiatoren heute bei einem Lokaltermin in der »Energiefabrik Knappenrode« – die als mögliche künftige Zentrale des Projektes »WE2T-Transfer – Zukunftsfabrik Lausitz – Forschungs- und Transferzentrum für Wasser-, Energie- und Ernährungstechnologien« diskutiert wird.
»Wir haben mit unseren lokalen und regionalen Partnern vor Ort genau analysiert, was die Lausitz wirklich braucht«, erklärte Prof. Alexander Michaelis, der das Dresdner Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS leitet und die »Zukunftsfabrik Lausitz«-Initiative koordiniert. »Gemeinsam mit ihnen haben wir Wasser, Energie und Ernährung als besonders wichtige Herausforderungen und Chancen der Region identifiziert, die gleichzeitig enorme weltweite Bedeutung haben. In der Lausitz können wir deshalb Lösungen mit globaler Vorbildwirkung entwickeln.«
Die Schwerpunkte:
- Wasser hat in der Lausitz eine besondere Relevanz bekommen: Klimawandel und Braunkohlebau haben diese natürliche Ressource verknappt und verunreinigt. Der Mangel an qualitativ gutem Wasser droht in der Region nach Meinung von Wissenschaftlern langfristig zu einer ernsten Wachstumsbremse zu werden, wenn niemand gegensteuert.
- Energie: Wie kaum eine andere deutsche Region eignet sich die Lausitz für den Übergang hin zur nachhaltigen Energieversorgung der Zukunft: Die Menschen hier kennen sich mit Energietechnologien bestens aus. Mit ihrer Expertise können sie beispielgebende Lösungen für den Ausstieg aus der Braunkohle und anderen fossilen Energieträgern finden. Zudem ist eine neue Wasserstoff-Wirtschaft ohne Wasser undenkbar und neue Energiequellen werden wiederum für die Wasseraufbereitung benötigt – womit sich bereits ein Kreis in der künftigen »Zukunftsfabrik Lausitz« schließt.
- Ernährung: Ohne neue agrartechnologische Ansätze wird es kaum möglich sein, die Eigenversorgung mit Lebensmitteln zu verbessern und eine stetig wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Für Abhilfe kann eine extrem wassersparsame vertikale Landwirtschaft sorgen, die Wasser und Energie aus den benachbarten Bereichen der »Zukunftsfabrik Lausitz «bezieht. Damit schließt sich ein weiterer Kreis.
Jobmotor für die Region
Diese und weitere fortschrittliche Technologien wollen die Forscherinnen und Forscher der »Zukunftsfabrik Lausitz« interdisziplinär verknüpfen. Und sie möchten diese innovative Kreislaufwirtschaft gemeinsam mit den Partnern vor Ort im großen Maßstab praktisch erproben. Konzipiert ist die »Zukunftsfabrik Lausitz« als Dreiklang dreier Teile: Wasserfabrik, Energiefabrik und Pflanzenfabrik. An einem weiteren Standort ist ein »Experience Center« geplant – als gläsernes Labor und Besuchermagnet. Als Hauptquartier steht die ehemalige Brikettfabrik Knappenrode zur Debatte. Die »Zukunftsfabrik Lausitz« selbst ist für 170 Millionen Euro Jahresbudget und 1500 Arbeitsplätze ausgelegt. Außerdem rechnen die Initiatoren mit mehreren Tausend Jobs, die im Umfeld entstehen.
Die »Zukunftsfabrik Lausitz« geht auf einen gemeinsamen Vorschlag von Fraunhofer-Gesellschaft, TU Dresden, HTW Dresden, Bergakademie Freiberg und der Hochschule Zittau/Görlitz und regionalen Vertretern für den Wettbewerb »Wissen schafft Perspektiven für die Region!« zurück, den das Bundesforschungsministerium ausgelobt hat. Unter allen Einreichungen wird eine Expertenkommission demnächst die Ideenkonzepte benennen, die in die engere Wahl kommen. Letztlich wird der Bund zwei Großforschungszentren finanzieren: je eines für die Braunkohle-Ausstiegsregionen in der Lausitz und im Leipziger Raum.