Erfolgreiche Spin-Off-Kultur: Fraunhofer IKTS und AMAREA setzen neue Maßstäbe im 3D-Druck
Das Fraunhofer IKTS erweitert sein Forschungsequipment in der additiven und hybriden Fertigung keramischer Bauteile um einen neuartigen Multimaterial-3D-Drucker der AMAREA Technology GmbH


Die AMAREA Technology GmbH hat sich erst vor 2 Jahren als Spin-off des Fraunhofer IKTS ausgegründet und kommerzialisiert nun die am IKTS entwickelte Multi Material Jetting (MMJ)-Technologie. Der neue Multimaterial-3D-Drucker der Serie MMJ ProX von AMAREA ermöglicht es, in einem Bauteil bis zu sechs unterschiedliche Materialien parallel zu verdrucken. Damit werden miniaturisierte wie auch großformatige komplexe Bauteile mit maßgeschneiderten Eigenschaftskombinationen realisierbar, die bisher nicht oder nur mit erheblichem Mehraufwand hergestellt werden konnten. Dies eröffnet Innovationspotenziale für Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt, Elektronik, Maschinenbau, Energie- und Medizintechnik, aber auch in der additiven Fertigung für die Schmuck- und Uhrenindustrie.
Beim MMJ werden partikelgefüllte, thermoplastische Druckmaterialien präzise und tröpfchenweise Schicht für Schicht zu hochkomplexen, funktionalisierten Bauteilen und Baugruppen aufgebaut. Die Tropfen werden nur dort platziert und verschmolzen, wo Material benötigt wird – dies spart Material und reduziert Nachbearbeitungsschritte. Dr. Uwe Scheithauer, Gruppenleiter Additive und Hybride Fertigung am Fraunhofer IKTS betont: »Unseren Kunden können wir sehr flexible und besonders ressourceneffiziente Fertigungsprozesse für Multimaterialien anbieten, da wir werkzeugfrei arbeiten und Abfälle signifikant reduzieren können«.
Das Fertigungssystem ist modular aufgebaut und wird, wie auch die thermoplastischen Druckmaterialien, optimal an den Kundenanforderungen ausgerichtet. Hierdurch können die mechanischen (Härte und Flexibilität), funktionalen (elektrische Leitfähigkeit vs. Isolation) und thermischen Eigenschaften sowie die chemische Beständigkeit der Bauteile präzise eingestellt werden. Ebenso lassen sich unterschiedliche ästhetische und haptische Eigenschaften kombinieren.
Mit der Lieferung des MMJ ProX-Druckers an das Fraunhofer IKTS erreicht AMAREA Technology einen weiteren Meilenstein in der Kommerzialisierung der Multi Material Jetting (MMJ)-Technologie. Die Partner demonstrieren überzeugend, wie aus angewandter Forschung marktreife Hochtechnologie entsteht. „Wir freuen uns, dass das Fraunhofer IKTS als einer der ersten Kunden unser System für die Entwicklung neuartiger Produkte einsetzt und damit den Markt für Multimaterial-Anwendungen mit erweitert“, sagt Steven Weingarten, Entwickler der MMJ-Technologie und Co-geschäftsführender Gesellschafter der AMAREA Technology GmbH.
Mit dem neuen Drucker erprobt das IKTS-Team nun die erweiterten Fertigungsmöglichkeiten für komplexe keramische Multimaterial-Bauteile und will daraus weitere Anwendungsfelder für den keramischen 3D-Druck erschließen.