Nachhaltige Aquakultur durch umweltverträgliche Wasseraufbereitung
Im Projekt WeBoat arbeiten Forschende an grünen Technologien für die Wasserbehandlung in Aquakulturen. So reduzieren sie die Umweltbelastung und schützen heimische Wasserbewohner.
In Lachsfarmen werden medizinische Entlausungsmittel eingesetzt, um die Zuchttiere gesund zu erhalten. Die Behandlung erfolgt in Bädern an Bord von Wellboats oder in Zuchtgehegen mit eingezogener Plane im Meer. Anschließend werden die Abwässer mit den Medikamentenrückständen und anderen Abfallprodukten ins Meer geleitet. Hier können sie die lokale aquatische Umwelt schädigen.
Forschende im Projekt WeBoat wollen dies eindämmen und im besten Fall verhindern. Dafür sollen bestehende Technologien aus der Ballastwasseraufbereitung auf Wellboats übertragen und optimiert werden. Ziel ist es, dass das mit Medikamenten und Schädlingen versetzte Wasser vor Ort analysiert und ausgewählte Entlausungsmittel daraus entfernt werden. Dafür kommen nanoplasmonische Senoren zum Einsatz, die am Fraunhofer IKTS entwickelt wurden. Mit ihrer auf bestimmte Schadstoffe trainierten Oberfläche können sie die Lachslausmittel gezielt aufspüren. Das ist Grundlage für die anschließende Entfernung der Medikamentenrückstände und die Rückführung des geprüften Wassers ins Meer.
Ein weiteres Anliegen der Forschenden ist es, die Abwasserbehandlungstechnologien möglichst umweltverträglich umzusetzen. Dafür sollen sowohl Energieverbrauch als auch ökologischer Fußabdruck minimiert werden, was letztendlich auch die Gesamtkosten reduziert.
Zunächst wird die Effizienz der Schadstoffentfernung in kleinem Maßstab geprüft, ehe sie in größeren Versuchen verifiziert wird und auf Wellboats übertragen werden kann.
2022 startete WeBoat, unter dem Dach von JPI Oceans als Teil des MarTERA-Programms »Maritime and Marine Technologies for a new ERA«. Deutsche Partner werden mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Über drei Jahre forschen unter der Leitung von NIVA (Norwegian Institute for Water Research) Interessenvertreter, industrielle und akademische Partner in Norwegen (Norwegian Coastal Shipowners-Kystrederiene, Norwegian Greentech AS und Pharmaq AS, Teil von Zoetis), Deutschland (Hydac Process Technology GmbH und Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS) und Belgien (Aqua Pharma Belgium BV).