Bei der Ölgewinnung aus Ölsand werden große Wassermengen eingesetzt. Dabei ist der größte Anteil heißes Wasser, das benötigt wird, um die Viskosität des Öls zu verringern. Nach der Öl-Wasser-Trennung wird dieses Wasser in Absetzbecken als sogenanntes Recyclingwasser zwischengespeichert. Ein Ansatz zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit besteht darin, diese enormen Wassermengen für weitere Produktionsprozesse nutzbar zu machen. Keramische Nanofiltrationsmembranen können hier einen Beitrag zu einer wirtschaftlichen und umweltgerechten Lösung bieten.
Aufgrund ihrer Resistenz gegenüber organischen Bestandteilen und Ölen, ihren Entsalzungseigenschaften und ihrer Temperaturstabilität sind sie bestens für neue effiziente Reinigungsverfahren geeignet, mit denen das Wasser und gegebenenfalls auch ein Teil der Wärme wieder verwendet werden können. In Zusammenarbeit mit Shell Global Solutions International B.V., der Shell Canada Ltd., Alberta Innovates – Energy and Environment Solutions und der Andreas Junghans Anlagenbau und Edelstahlbearbeitung GmbH & Co. KG werden seit 2013 keramische 19-Kanal-NF-Membranen auf einem Ölsandfeld in Kanada getestet. Es konnte gezeigt werden, dass sich Erdalkaliionen (Calcium, Magnesium) zu 80 % und Alkaliionen (Natrium, Kalium) zu 55 % abtrennen lassen. Gleichzeitig werden organische Bestandteile vollständig zurückgehalten. Langzeitversuche über mehrere Monate zeigten ein stabiles Membranverhalten.