Gradientenindexlinsen (GRIN) in LTCC-Technologie

Thema

In der Hochfrequenztechnik sind Linsen von entscheidender Bedeutung für die Manipulation und Führung elektromagnetischer Wellen. Sie ermöglichen eine präzise Steuerung der Ausbreitungsrichtung von Signalen im Mikrowellen- und Millimeterwellenbereich und sind daher für die Entwicklung effizienter Antennen- und Übertragungssysteme unverzichtbar. Ein Typ von HF-Linsen sind Gradientenindexlinsen (GRIN-Linsen). Diese Linsen nutzen ein abgestuftes Brechungsindexprofil, um die Richtung der Wellenausbreitung zu beeinflussen. Im Rahmen unserer Arbeiten implementieren wir GRIN-Linsen für Millimeterwellen-Frequenzen in LTCC-Technologie.

Die Herstellung der GRIN-Linsen beginnt mit dem Schneiden und Stanzen der flexiblen LTCC-Folien. Im dargestellten Beispiel (Abbildung 2) besteht die Struktur aus vier Zonen, die die zylindrische oder pyramidale Geometrie widerspiegeln. Im nächsten Fertigungsschritt werden in jedes LTCC-Tape etwa 5000 Löcher mit jeweils 100 µm großen Öffnungen eingebracht (Abbildung 1). Anschließend werden die Teilzonen der Linsen in einem speziellen Werkzeug anhand der Ausrichtungsmarkierungen hochpräzise gestapelt und die Linsenzonen aus dem Vorlaminat ausgeschnitten. Danach werden die vier Linsenbereiche übereinandergestapelt und laminiert. Abschließend erfolgt die Sinterung in einem LTCC-Sinterofen. Abbildung 2 zeigt die GRIN-Linse nach der Sinterung.

© Fraunhofer IKTS
Abbildung 1: 100 µm Öffnungen im LTCC-Tape.
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Abbildung 2: Gefertigte LTCC-GRIN-Linse.

Alle hergestellten dielektrischen Linsen (L1 bis L4) wurden montiert und in einer schalltoten Kammer im Empfangsmodus mit einem Netzwerkanalysator vermessen. Um die Linsen im richtigen Abstand zu halten, wurde ein Abstandshalter eingesetzt. Die Strahlung des WR15-Hohlleiters in Kombination mit den LTCC-Linsen wurde über eine Bandbreite von 54 bis 66 GHz gemessen. Das Strahlungsdiagramm bei 60 GHz und die maximale Verstärkung über die Bandbreite sind in Abbildung 2 dargestellt. Die Messergebnisse zeigen eine realisierte Verstärkung von 16,2 bis 16,6 dBi bei 60 GHz und ein Maximum von 18,8 dBi bei 63 GHz.

© Fraunhofer IKTS
Gemessene und simulierte Strahlungsdiagramme mit Verstärkung [dBi] für LTCC-Linsen (L1 bis L4)
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Gemessene und simulierte Gewinne im Vergleich zur Frequenz.

Technische Kenndaten

  • 60 GHz GRIN-Linse
  • LTCC mit niedrigem dielektrischen Verlust
  • Antennengewinn von 16,6 dBi bei 60 GHz

Leistungsangebot

  • Entwicklung und Fertigung von LTCC-Linsen nach Layout-Vorgaben
  • Dienstleistungen und Beratung für die Fertigung von hochpräzisen keramischen Linsen