Autor: Andrea Gaal
Mikroelektronik für Cracks – vom Simulieren, Modellieren und Experimentieren
Still ist es geworden. Scheppernd schiebt eine Dame vom Bankettservice den letzten Wagen mit Geschirr in Richtung Küche – kein Vergleich zu dem quirligen Treiben, das in den letzten Tagen die Säle des Westin Bellevue in Dresden erfüllte. Aber von Anfang an …
Französisch-Deutsche Annäherung
Fast ein Jahr ist es her, dass wir, Dr. Mike Röllig (Leiter der IKTS-Abteilung »Elektronikprüfung und optische Verfahren«) und ich (PR-Verantwortliche am IKTS-Standort in Dresden-Klotzsche) mit den Vorbereitungen für die EuroSimE begannen.
EuroSimE steht für »International Conference on Thermal, Mechanical and Multi-Physics Simulation and Experiments in Microelectronics and Microsystems« und findet seit dem Jahr 2000 jährlich in wechselnden europäischen Städten statt. Auf diesen Treffen lernt Mike den Veranstalter Olivier de Saint Leger kennen. Der Franzose gründete seine Agentur ASTEFO eigens für die Ausrichtung dieser Veranstaltungsserie. In diesem Jahr hat Mike die EuroSimE nach Dresden geholt, einen der Mikroelektronik-Hotspots in Europa. In den nächsten Wochen und Monaten kombinieren wir bei der Konferenzplanung französische Leichtigkeit und deutsche Disziplin.
Was einen Mikroelektroniker so umtreibt
Die internationale Mikroelektronik-Community arbeitet daran, dass mikroelektronische Komponenten, wie sie zum Beispiel in Mobiltelefonen oder auch Fahrzeugen verbaut sind, lange halten und funktionieren. Um dies zu gewährleisten, bedienen sich die Fachleute der Modellierung, der Simulation und auch des Experimentierens – einfach, weil auf kleinstem Raum vielfältige Materialien und Technologien verbaut werden und sich diese komplexen Systeme anders nicht untersuchen und bewerten lassen.
Aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen aus diesen Bereichen sind die Themen der Konferenz, die vom 2. bis 5. April 2017 im Westin Bellevue Dresden stattfindet und von uns als »Local organizer« betreut wird.
Treffen mit Freunden: Die 18. EuroSimE tagt in Dresden
Die ersten Wissensdurstigen kommen bereits am Sonntag zusammen, um ihr Know-how in einem der beiden angebotenen Workshops aufzupolieren. Parallel dazu treffen die ersten Aussteller ein und errichteten im Bankettfoyer eine beeindruckende Industrieausstellung. In dieser Kulisse soll an den folgenden Konferenztagen das Catering stattfinden.
Nach dem eher beschaulichen Sonntag wird es am Montag um kurz vor 9 Uhr hektisch: Mehr als 160 Konferenzteilnehmer aus 21 Ländern bevölkern das Foyer. Jeder möchte sich schnell registrieren um pünktlich zur Eröffnung im Saal zu sitzen. Ein paar Minuten später als geplant eröffnet Dr. Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung der Stadt Dresden, die Veranstaltung und heißt die Teilnehmer willkommen. Mit den anschließenden Keynote-Vorträgen geht es schon direkt in die fachlichen Tiefen der Mikroelektronik. Die Teilnehmer folgen den in drei Parallelsessions laufenden Vorträgen konzentriert und tauschen sich in kritischen Diskussionen aus. Bei so viel Engagement und Interesse vergeht die Zeit wie im Flug. Pünktlich um 18 Uhr startet dann der Spaziergang zum Dinner in die Altstadt, wo im »Altmarktkeller« der gesellige Teil des Abends beginnt.
Am nächsten Morgen finden sich die Teilnehmer mehr oder weniger ausgeschlafen zur nächsten Runde ein. Die Vorträge laufen in gewohnt hoher Qualität und am späten Vormittag lassen sich die Anwesenden von den wissenschaftlichen Postern begeistern. Fast zwei Stunden lang tummeln sich die Teilnehmer in der Postersession und tauschen sich rege mit den Autoren aus. Am Nachmittag erhalten die Aussteller und Sponsoren die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Vortrags vorzustellen. Der gut besuchten Session schließt sich die Cocktailparty im traumhaften Atrium des Tagungshotels an. Während sich draußen dunkle Wolken türmen, herrscht drinnen eine ausgelassene Stimmung.
Einen Schrecksekunde erleben wir am Mittwoch: Die Urkunden für die Best-Poster- und Best-Paper-Awards sind verschwunden. Die Servicemitarbeiter des Hotels überzeugen auch hier und lösen das Problem schnell und unbürokratisch. So können die Awards vor der Mittagspause an die stolzen Preisträger übergeben werden.
Den Abschluss der Tagung bildet erstmals eine Panelsession, in der sich Vertreter aus der Industrie und aus dem Forschungsbereich gegenübersitzen. Sie diskutieren Anforderungen und Schwerpunkte für die künftige Arbeit auf diesem Gebiet. Es wird deutlich, dass im Bereich der Mikroelektronik systemübergreifender gedacht werden muss. Denn nur im Zusammenspiel der Teilbereiche können komplexe Mikrosysteme zuverlässig realisiert werden. Dafür ist eine vertiefte Kommunikation zwischen einzelnen Fachbereichen ebenso unerlässlich, wie ein intensiverer Datenaustausch.
In der Zwischenzeit haben die Aussteller mit dem Abbau begonnen und treten nach und nach die Heimreise an. Auch viele Konferenzteilnehmer verabschieden sich nun mit Handschlag. Man kennt und schätzt sich eben in dieser Community.
Gerne wieder
Jetzt ist es also geschafft; die Anspannung der letzten Tage fällt von uns ab und wir lassen das Geschehen bei einem letzten Kaffee Revue passieren. Schön war es. Alle haben sich wohlgefühlt und ihre Begeisterung zum Ausdruck gebracht. Im nächsten Jahr trifft sich die sympathische Meute in Toulouse, zur mittlerweile 19. Ausgabe der Veranstaltungsreihe. Viel Erfolg dabei!
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