Autorin / Video: Annegret Kolarow
#diensttalk mit Dr. Stefanie Seitz über Transfer und berufliche Weiterbildung
Das Porträt am Dienstag. Beim #diensttalk geben unsere Mitarbeiter*innen einen kleinen Einblick in ihre Tätigkeiten und verraten, welche Vision sie antreibt.
Dr. Stefanie Seitz ist promovierte Biologin. Am IKTS arbeitet sie im Wissenschaftsmanagement. Als Transferexpertin unterstützt sie Forschende dabei, ihre Ideen umzusetzen, ihr Wissen und ihre Entwicklungen in die Anwendung zu bringen. Die berufliche Weiterbildung ist dabei ein spannender Transferpfad, für den sie innovative Formate entwickelt.
Stefanie, Du arbeitest als Transferexpertin bei uns am IKTS. Über welche Stationen bist Du zu Fraunhofer gekommen und welche Aufgaben hast Du?
Als promovierte Biologin bin ich über den trans- und interdisziplinären Bereich der Technikfolgenabschätzung in die Innovationsforschung und später in den Wissens- und Technologie-Transfer gekommen. Seit acht Jahren bin ich nun also schon im Wissenschaftsmanagement tätig.
Als Transferexpertin unterstütze ich unsere Forschenden dabei, ihr Wissen und ihre Forschungsergebnisse in die Anwendung zu bringen, damit sie in der Welt da draußen Wirkung entfalten. Konkret bedeutet das für den Technologietransfer, mit Kunden in Kontakt zu kommen, um Bedarfe zu erheben, Konsortien zu bilden und Fördermöglichkeiten aufzuzeigen. Typische Aufgaben im Wissenstransfer sind zum Beispiel Schulprojekte zu entwickeln oder Weiterbildungsangebote für Fachkräfte zu konzipieren.
»Als Transferexpertin unterstütze ich unsere Forschenden dabei, ihr Wissen und ihre Forschungsergebnisse in die Anwendung zu bringen, damit sie in der Welt da draußen Wirkung entfalten.«
Warum engagiert sich das Fraunhofer IKTS im Bereich der beruflichen Weiterbildung?
Angesichts des Fachkräftemangels und der Transformationsprozesse in verschiedenen Bereichen, zum Beispiel in der Automobilindustrie, zeigt sich ganz deutlich, dass lebenslanges Lernen sehr wichtig ist. Für die Unternehmen bedeutet das, dass sie es schaffen müssen, ihre Mitarbeitenden möglichst schnell auf neue Technologien und Produktionsprozesse einzustellen. Deswegen ist die berufliche Weiterbildung sehr wichtig. Das IKTS bietet tolles Fachwissen für die Unternehmen, das wir zugänglich machen möchten, um sie in der Transformation zu unterstützen. Dafür haben wir eine E-Learning Plattform aufgebaut, die es uns erlaubt, Blended Learning Arrangements bedarfsgerecht für die Unternehmen zu entwickeln – und damit auch orts- und zeitunabhängige Lernformate anbieten zu können.
Was genau bedeutet Blended Learning und hast Du ein Beispiel für die Umsetzung?
Beim Blended Learning wird sowohl online gelernt als auch in Kursen vor Ort. On- und Offline-Formate können vermischt werden, so dass ein exakt bedarfsgerechtes Angebot für das Unternehmen entsteht. Wie wir in unserem Projekt »BeaT – Berufliche Bildung erneuern für die automobile Transformation« gelernt haben, sind die Unternehmen besonders erfolgreich, die ihre Belegschaften kontinuierlich weiterbilden. Gleichzeitig erlaubt ihnen der Fach- und Arbeitskräftemangel nur wenig Spielräume. Hier helfen Blended Learning Arrangements, ebenso wie unser Ansatz, Peer Learning, also das Lernen von Kolleginnen und Kollegen, zu professionalisieren. Im Rahmen von BeaT haben wir einen Workshop für Mitarbeitende in der Produktion entwickelt und mit unseren Praxispartnern erprobt, der hilft, den Anlernprozess effizienter zu gestalten.
Was ist für Dich das Reizvolle am Transfer?
Es ist für mich besonders spannend, an dieser Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu arbeiten – also dort, wo die Wissenschaft draußen in der Welt Wirkung entfalten kann. Das heißt, wenn Kunden aus der Industrie unsere Technologien nutzen können oder wir Kommunen und öffentlichen Einrichtungen etwas Gutes tun können. Ich lerne viele verschiedene Unternehmen und Akteure kennen und erfahre, was sie umtreibt und wie wir mit unserer Forschung unterstützen können. Wir transferieren aber nicht nur unsere Technologien, sondern auch unser Wissen. Die Projekte mit Schülerinnen und Schülern empfinde ich hier als besonders bereichernd.
Du begleitest junge Menschen auch in einem Mentoring-Programm. Was gibst Du ihnen mit auf den Weg?
Transfer bedeutet auch Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler zu unterstützen, die ihren Weg außerhalb der Hochschule in der Wirtschaft finden wollen. Ich gebe ihnen mit, dass es ganz wichtig ist, frühzeitig den Kontakt zu Unternehmen zu suchen und ein Netzwerk aufzubauen. Ein Netzwerk ist natürlich für alle Forschenden sehr wichtig, aber für Menschen, die in die Wirtschaft gehen wollen, umso mehr.